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Schwere Infektionen auch in Zukunft hochwertig versorgen - DGI begrüßt Etablierung der Leistungsgruppe „Infektiologie“

Das deutsche Gesundheitswesen steht durch stetig steigende Kosten, massiven Personalmangel und den demografischen Wandel vor enormen Aufgaben. Die von der Regierungskommission vorgeschlagene Reform der Krankenhausfinanzierung – mit der Fokussierung auf die Sicherung der Versorgungsqualität und die effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen – wird seitens der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) ausdrücklich begrüßt.

Neben den strukturellen Herausforderungen hat die COVID-19-Pandemie die gravierenden Auswirkungen verdeutlicht, die Infektionskrankheiten auf das Gesundheitssystem und die gesamte Gesellschaft haben. Angesichts der steigenden Herausforderungen in der Infektionsmedizin unterstützt die DGI nachdrücklich den Vorschlag der Regierungskommission, im Rahmen der Krankenhausstrukturreform die Infektiologie als eigenständige Leistungsgruppe abzubilden. Die Verankerung von infektiologischer Fachexpertise ist dringend notwendig für die Sicherung der medizinischen Versorgungsqualität in einem modernen Krankenhaussystem.

COVID-19, RSV, Affenpocken, Influenzawellen – in den letzten Jahren haben Infektionskrankheiten das Gesundheitssystem und die Gesellschaft erheblich gefordert. „Neben diesen medial begleiteten Akutereignissen stehen wir in der modernen Medizin aber noch vor anderen, teils noch größeren Herausforderungen: der schleichenden Pandemie durch sich ausbreitende Antibiotikaresistenzen, dem Auftreten komplizierter und resistenter Erreger, der Behandlung schwerer Infektionen und der Zunahme komplex-kranker und immungeschwächter älterer Patienten. Deshalb werden Ärztinnen und Ärzte mit spezieller infektiologischer Expertise zumindest in den großen Kliniken dringend benötigt“, sagt Professor Dr. med. Bernd Salzberger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI).

Der Deutsche Ärztetag hat daher 2021 beschlossen, einen eigenständigen Facharzt für „Innere Medizin mit Schwerpunkt Infektiologie“ einzuführen. Zuvor bestand die Spezialisierung in der Infektionsmedizin lediglich aus einer einjährigen Zusatzbezeichnung. „Der Schritt war überfällig, zumal Studien seit Langem den großen Nutzen belegen: Patienten mit schweren Infektionen haben einen deutlich günstigeren Krankheitsverlauf und versterben seltener, wenn Infektiologen in die Behandlung eingebunden sind. Letzteres ist in den meisten europäischen Ländern und in den USA seit langem Standard, während es in Deutschland bislang nur an wenigen Krankenhäusern klinisch tätige Infektionsspezialisten gibt“, konstatiert Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie der Universitätsklinik Köln.

Im Rahmen der anstehenden und dringend notwendigen Reform der Krankenhausfinanzierung müsse daher auch die Relevanz und Komplexität der Infektionsmedizin abgebildet werden. Die DGI begrüßt die Reformvorschläge ausdrücklich. Stark steigende Kosten, massiver Personalmangel und der demografische Wandel machten grundlegende Reformen jetzt dringend notwendig. Das aktuelle Konzept sieht vor, künftig auch Vorhalteleistungen zu vergüten, um wirtschaftlichen Druck aus dem System zu nehmen. Gleichzeitig sollen Krankenhäuser zukünftig je nach Expertise und Leistungsspektrum bestimmten Levels zugeordnet werden mit dem Ziel, eine Basis-Gesundheitsversorgung in der Breite zu sichern und hochkomplexe Leistungen in spezialisierten Zentren mit hoher Erfahrung zu konzentrieren. Eine Schlüsselrolle kommt dabei den sogenannten Leistungsgruppen zu. Diese sollen sicherstellen, dass Patienten nur dort behandelt werden, wo auch die entsprechende Expertise vorhanden ist und die technischen, personellen und qualitativen Voraussetzungen erfüllt sind. Welche medizinischen Leistungen an einem Krankenhaus angeboten werden, bestimmt jedes Bundesland selbst, um die flächendeckende Versorgung sicherzustellen.

„Damit eine hohe Qualität der medizinischen Versorgung insbesondere an den großen Kliniken sichergestellt ist, sollte unbedingt eine eigene Leistungsgruppe für Infektiologie eingeführt werden, wie dies im Vorschlag der Regierungskommission vorgesehen ist“, betont Professor Dr. med. Leif Erik Sander, Direktor der Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin der Charité Universitätsmedizin Berlin. Professor Bernd Salzberger ergänzt: „Was wir jetzt brauchen, ist eine strukturelle Verankerung der Infektiologie, insbesondere in den Kliniken der Maximalversorgung. Die geplante Reform bietet dazu die Gelegenheit, die unbedingt genutzt werden muss. Auch Nordrhein-Westfalen sollte – anders als in den aktuellen Planungen vorgesehen – eine eigene Leistungsgruppe für Infektiologie etablieren, um die notwendige Expertise und Versorgungsqualität an den Krankenhäusern zu sichern.“

 

Kontakt für Journalisten:

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e.V.
Pressestelle
Juliane Pfeiffer
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel: 0711 8931-693
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: pfeiffer@medizinkommunikation.org
www.dgi-net.de

 

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