Impfpflicht für Gesundheitsberufe nicht ausreichend: Internistische Fachgesellschaften fordern angesichts der Verbreitung der Omikron-Variante eine allgemeine Impfpflicht

Um Krankheitslast und Sterblichkeit von COVID-19 zu senken und eine angemessene Versorgung für sämtliche Patienten – auch nicht-COVID-Patienten – aufrecht erhalten zu können, muss nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN) und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V. (DGI) sowie sieben weiteren internistischen Fachgesellschaften eine allgemeine Impfpflicht eingeführt werden.

Die derzeit sehr hohen Infektionszahlen bringen das Gesundheitssystem im ambulanten wie im stationären Sektor in Teilen Deutschlands an seine Grenzen.

Alle verfügbaren Daten deuten momentan darauf hin, dass die Omikron-Variante sich rasch ausbreiten und zu einem weiteren Anstieg der SARS-CoV-2-Infektionen führen wird. Diese weitere Welle droht das System endgültig zu überlasten.

Professor Dr. med. Bernd Salzberger, Vorsitzender der DGI.

In einer aktuellen Stellungnahme, welche die DGI, DGIIN und DGIM koordiniert haben, fordern zehn internistische Fachgesellschaften deshalb die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in Deutschland. Anders als im Winter 2020/21 sind inzwischen Impfungen verfügbar, die die Krankheitslast und Krankenhausaufnahmen auch bei hohen Inzidenzen schnell und nachhaltig reduzieren können. „Neben Kontaktbeschränkungen, die helfen, die Inzidenzen kurzfristig zu senken, ist die konsequente Impfung zumindest der erwachsenen Bevölkerung der einzige anhaltend wirksame Weg, das Infektionsgeschehen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die Impflicht nur für im Gesundheitssystem Tätige reicht da nicht aus “, sagt Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM.

Die Krankenhäuser und insbesondere Intensivstationen sind in vielen Regionen Deutschlands überlastet. In einigen Regionen stehen Intensivbetten nur noch eingeschränkt zur Verfügung, dadurch ist die Versorgung selbst von Notfällen deutlich erschwert, elektive Behandlungen werden zum Teil um viele Wochen verzögert.

Wir sehen ganz klar, dass sowohl die Inzidenzen, als auch die Belastungen der Intensivmedizin eng und eindeutig mit den regionalen Impfquoten korrelieren

Professor Dr. med. Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN.

Auch bei nichtintensivpflichtigen Covid-19-Verläufen wirke sich die Erkrankung häufig noch lange nach der eigentlichen Infektion auf die Gesundheit der Betroffenen aus, beispielsweise durch Atembeschwerden oder psychische Folgen. „Zudem sind die sekundären Folgen durch die schlechtere Versorgung anderer Patientinnen und Patienten teils schwerwiegend“, so Karagiannidis.

„Trotz vieler Appelle und Anreize haben wir – gerade auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – in Deutschland noch immer erhebliche Impflücken in der Bevölkerung“, sagt Professor Salzberger. „Diese Situation bringt das gesamte System an den Rand des Kollapses – so können wir nicht weitermachen. Es muss jetzt konsequent gehandelt werden, um schnellstmöglich eine nachhaltige Kontrolle der Pandemie zu erreichen“, so Salzberger. Deshalb unterstützen die internistischen Fachgesellschaften die schnellstmögliche Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 für Erwachsene. Angesichts der hohen Zahl der durch die bisherige Impfkampagne nicht erreichten Menschen sehen die Experten der Fachgesellschaften diesen Weg als alternativlos an. „Die Einführung einer solchen Impfpflicht ist in der aktuellen Lage ethisch geboten und stellt keine unzumutbare Belastung für die Bevölkerung dar“, sind sich die Experten einig. Insgesamt zehn internistische Fachgesellschaften haben die Stellungnahme und die Forderung einer allgemeinen Impflicht unterzeichnet.

Hier gelangen Sie zur ausführlichen Stellungnahme der zehn internistischen Fachgesellschaften.

 

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